Politische Akteure und Lobbyismus
Durch das Atlas Network und das Koch-Netzwerk übt die fossile Brennstoffindustrie erheblichen Einfluss auf politische Strukturen aus. Diese Netzwerke fördern wirtschaftlichen Libertarismus und arbeiten aktiv gegen Regulierungen im Umwelt- und Klimabereich.
Die fossile Brennstoffindustrie hat im Laufe der Jahre ein weitreichendes Netzwerk aufgebaut, das tief in die politischen Strukturen vieler Länder eingebettet ist. Dieses Netzwerk nutzt gezielte Lobbyarbeit und Einflussnahme, um die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu schützen und den Übergang zu erneuerbaren Energien zu verlangsamen.
Zwei der einflussreichsten Netzwerke in diesem Zusammenhang sind das Atlas Network und das Koch-Netzwerk. Das Atlas Network, gegründet 1981 von Sir Antony Fisher, hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit Thinktanks zu
etablieren, die die Ideologie der freien Marktwirtschaft fördern. Dieses internationale Bündnis von Thinktanks und Nichtregierungsorganisationen arbeitet daran, politische und wirtschaftliche Reformen zu unterstützen, die
Regulierungen minimieren und Marktliberalisierungen vorantreiben. Zu den bekanntesten Mitgliedern des Atlas Network gehören das Cato Institute, das Heartland Institute und das Ludwig von Mises Institute. Prominente
Figuren, die mit dem Atlas Network verbunden sind, umfassen libertäre Denker wie Friedrich Hayek und Milton Friedman.
Unternehmen, die dieses Netzwerk unterstützen, profitieren oft von deregulierten Märkten, darunter auch einige große Öl- und Gasunternehmen. Weitere Informationen sind auf der offiziellen Website des Atlas Network
verfügbar. Das Koch-Netzwerk, benannt nach den Brüdern Charles und David Koch, besteht aus einer Vielzahl von Organisationen und Thinktanks, die von den Koch-Brüdern finanziert werden. Dieses Netzwerk setzt sich stark für wirtschaftlichen Libertarismus und gegen Regulierungen ein, insbesondere in den Bereichen Umwelt- und Klimapolitik. Zu den wichtigsten Organisationen im Koch-Netzwerk gehören das Cato Institute, Americans for Prosperity und das Mercatus Center.
Diese Organisationen betreiben intensive Lobbyarbeit, finanzieren politische
Kampagnen und verbreiten wissenschaftliche Studien, die die Klimawissenschaft in Frage stellen. Neben den Koch-Brüdern selbst sind prominente libertäre Denker, Wissenschaftler und politische Aktivisten zentrale Akteure in diesem Netzwerk. Unternehmen, die das Netzwerk unterstützen, umfassen hauptsächlich solche aus den Bereichen Öl, Gas und Chemie.
Ein Beispiel für die politische Einflussnahme dieser Netzwerke ist der deutsche FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler, der bekannt dafür ist, Klimaschutzmaßnahmen zu blockieren. Schäffler war federführend bei der
Abschwächung des Gebäudeenergiegesetzes, um der Gasbranche zu nutzen. Er hat auch öffentlich klimawissenschaftliche Erkenntnisse angezweifelt und sich gegen Maßnahmen zur Reduktion von CO²-Emissionen gestellt. Schäffler ist zudem mit dem Atlas Network und anderen libertären Denkfabriken verbunden.
Ein weiteres Beispiel ist die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), eine deutsche Lobbyorganisation, die 2019 das umstrittene Papier „12 Fakten zur Klimapolitik“ veröffentlichte. Dieses Papier ist ein typisches Beispiel dafür,
wie Desinformation genutzt wird, um Zweifel an Klimaschutzmaßnahmen zu säen und den notwendigen Wandel zu verzögern. Die INSM ist ein deutliches Beispiel dafür, wie Lobbyorganisationen die öffentliche Meinung manipulieren
und politische Maßnahmen verzögern.
Diese Netzwerke nutzen verschiedene Strategien der Lobbyarbeit und Desinformation. Dazu gehören die Verbreitung falscher Informationen über den Klimawandel, die finanzielle Unterstützung von klimakritischen Politikern und Organisationen, sowie gezielte Public Relations Kampagnen, um das öffentliche Image der fossilen Industrie zu verbessern. Diese Methoden tragen maßgeblich dazu bei, dass der notwendige Übergang zu erneuerbaren Energien verlangsamt wird und die Klimakrise weiter verschärft wird.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die fossile Brennstoffindustrie durch mächtige Netzwerke wie das Atlas Network und das Koch-Netzwerk eine erhebliche politische und gesellschaftliche Macht ausübt. Diese Netzwerke nutzen eine Vielzahl von Strategien, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen und den Übergang zu einer nachhaltigen Energiezukunft zu verzögern. Der Einfluss dieser Netzwerke stellt eine erhebliche Herausforderung für die globale Klimapolitik dar und verdeutlicht die Notwendigkeit eines entschlossenen und informierten Handelns zum Schutz der Umwelt und der Menschheit.